Montag, 3. März 2014

Brandon Sanderson - Words of Radiance (Stormlight Archives 2)

Brandon Sanderson - Words of Radiance (The Stormlight Archives 2)

Die Sturmlichtchroniken 3 und 4

Wie immer: möglichst spoilerfrei (aber nur für diesen Band - Inhalte des Vorgängers werden verraten).

Sixty-two days. Death follows.


Nachdem im ersten Band Kaladin im Fokus stand und durch Rückblenden sein Hintergrund erzählt wurde, liegt in Word of Radiance, dem zweiten Teil einer zehnbändigen (genauer: zweimal fünfbändigen; In der deutschen Übersetzung entspricht das vermutlich den Teilen 3 und 4 einer zwanzigbändigen) Fantasyreihe von Brandon Sanderson, der Schwerpunkt auf Shallan. Nach einem eher gemächlichen Einstieg im ersten Band, an dem ich nichts auszusetzen hatte, zieht mir der zweite Band leider zu wenig an. Ein großer Teil wird mit weiterhin mit der Skizzierung der Hintergründe der Welt zugebracht, die allesamt problemlos in den ersten gepasst hätten. Dafür werden einige der Fraktionen, die im ersten Band nur angedeutet wurden, hier nicht weiter ausgebaut, sondern bleiben beinahe genauso schleierhaft. Einige der neuen Perspektiven sind zwar interessant, aber nicht wirklich relevant. Die notwendigen Informationen hätten deutlich einfacher und auch stimmiger als Epigraphen (die Zitate, meist historisch, die jedes Kapitel beginnen) eingebunden werden können.

Words of Radiance setzt genau dort wieder an, wo der Vorgänger endete: Talenel'Elin, letzter Herald des Allmächtigen, hat das Ende der Welt verkündet; Kaladin muss sich mit seiner neuen Situation als Leibwächter zurechtfinden, seine Crew zusammen halten und seine Kräfte kontrollieren zu lernen; Shallan und Jasnah verfügen über zum Überleben der gesamten Menschheit notwendige Informationen, mit denen sie sich auf den langen Weg zum Rest machen; Szeth-son-son-Vallano muss die Machtgefüge der Welt erschüttern und die Welt ins Chaos zu stürzen; Taravangian beginnt die nächste Phase seines Plans; Dalinar will das Königreich zusammenhalten und den Orden der Knights Radiant wieder zum Leben erwecken.

Einige erwartete Konfrontationen finden endlich statt, andere nicht (viel vager geht es nicht), hätten aber eigentlich entweder an das Ende des letzten Bandes oder zumindest an den Anfang dieses gehört. Warum Personen, die im Laufe des vorherigen Bandes endlich zu sich selbst finden und ihre Vergangenheit akzeptieren können, die gleiche Entwicklung hier noch einmal durchlaufen (und es gibt Andeutungen, dass sich das im nächsten noch einmal wiederholt), ist mir unklar.
Einige Figuren, die im ersten Band entweder nur eine Nebenrolle spielten, oder deren Handlungsstrang bereits abgeschlossen war, werden hier vollkommen unnötig wieder aufgegriffen - und anders als im Fernsehen müssen hier keine Schauspieler recyclet werden.

Sanderson ist ein strenggläubiger Christ (genauer: Mormone) und das ist seinen Büchern deutlich anzumerken. In all seinen Werken - auch hier - sind seine Atheisten alles "Hollywood-Atheisten" - nicht auf unterstem Niveau (Sanderson ist kein Hollywood-Fundamentalist), aber dennoch aus Sicht eines religiösen Menschen, der die nichtreligiöse Position natürlich für bizarr hält - einschließlich Unglaube aufgrund traumatischer Vergangenheit, Zynismus und Ablehnung jeglicher positiver Weltanschauungen. Darüber hinaus ist die Entwicklung der reformierten Religion, die im ersten Band begann, nichts anderes als eine fiktive Version des Mormonentums, die das Christentum reformieren will - einschließlich der (berechtigten) fiktiven Kritik am Vorinismus, die zu der (berechtigten) tatsächlichen Kritik am Christentum praktisch identisch ist. Wie viel davon beabsichtigt ist bleibt natürlich unklar, aber Sanderson hat in mehrmals bestätigt, dass verschiedene Personen und Gesellschaften reale Religionen repräsentieren sollen.

Thirty-eight days. The end of all nations.

Insgesamt: Ich habe das Buch gerne (und vergleichsweise schnell) gelesen, bin auf die weiteren aber - bereits seit der Veröffentlichung der ersten Vorabkapitel - nicht mehr ansatzweise so sehr gespannt wie ich es auf dieses war.
Wer sich an der eher langsameren Entwicklung und der hintergründigen Religiösität nicht stört (oder sich nicht dafür interessiert), an (vielen, vielen, viiiiiiieeeelen) Wortspielen und Kalauern ("puns") nichts auszusetzen hat und ein wenig einfache Philosophie interessant findet (alles nichts neues in seinen Büchern): Das hier ist der vermutlich beste Sanderson bislang. Viel Spaß damit!

Leseproben für interessierte:

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